Burgtheater 12.10. 21
Regie: Barbara Frey
Mit Jan Bülow, Annamaria Lang, Katharina Lorenz, Markus Scheumann, Bibiana Beglau, Stacyian Jackson / Debbie Korley
Live Musik: Thomas Hojsa, Josh Sneesby
„Was war jetzt das für ein Dreck?!“ höre ich eine Wiener Dame hinter mir schimpfen als wir nach gut zwei Stunden die Prunkstiege Richtung Ausgang hinunter schreiten. Für das große Haus am Ring war diese Kooperation mit der Ruhr Triennale sicher eine Zumutung: Eine nachvollziehbare Handlung gab es nicht. Bereits der Beginn provozierte damit, dass die beiden Musiker etwa fünfzehn Minuten nichts anderes machten als auf zwei Klavieren minimalistische rhythmische Musik zu hämmern. Eine gefühlte Ewigkeit.
Mir gefällt dieser nicht-narrative Ansatz allerdings hervorragend: Der Abend ist makellos choreografiert. Es wechseln sich perfekt einstudierte chorartige Sprechpassagen mit längeren Monologen bzw. Erzählungen der einzelnen Schauspieler ab. Als Stoff-Steinbruch dienen gleich mehrere Kurzgeschichten von Edgar Allen Poe, auch wenn das „Haus Usher“ als semantisches Leitmotiv fungiert. Der Live-„Soundtrack“ ist ebenfalls von sehr hoher Qualität.
Es zeugt vom Mut Kusejs, diese Inszenierung am großen Haus zu zeigen. Seine Vorgänger hätten das im Kasino spielen lassen, eventuell noch im Akademietheater.