Aktuelle Ausstellungen in Wien

Herbst 2021

Das Untere Belvedere ist bis zum Februar geschlossen, weshalb derzeit gleich zwei Sonderausstellungen im Oberen Belvedere zu sehen sind: Dürerzeit versucht, den Einfluss der Renaissance auf die österreichische Kunst anhand thematischer Räume nachzuzeichnen. Im Fokus steht die Malerei mit kleinen Exkursen zur Skulptur. Immer wieder kann man den Übergang von der Gotik zur neuen Ästhetik konkret beobachten. Es gibt eine Reihe von Leihgaben, die Schau ist aber um den eigenen Bestand herum konzipiert (bis 30.1. 22).

Bessere Zeiten? Waldmüller und das Wiener Biedermeier wirft einen neuen Blick auf die Biedermeier-Rezeptions-Klischees. Durch die thematische Hängung werden freilich auch wieder einige reproduziert. Aber vielleicht sind es ja gar nicht alles Klischees? Armut und Ausgrenzung werden immerhin anhand mehrerer guter Beispiele behandelt (bis 27.2. 22).

Die wegen der Pandemie verschobene Tizian-Ausstellung ist nun endlich im Kunsthistorischen Museum zu sehen: Tizians Frauenbild. Im Vorfeld gab es von feministischer Seite einiges an Kritik am Konzept der Ausstellung, weil die Rolle der Frau viel zu traditionell und geschönt dargestellt werde. Das kann ich teilweise nachvollziehen: Es handelt sich um eine im besten Sinn altmodische Blockbuster-Ausstellung mit den üblichen hermeneutischen Begleittexten ohne bemerkenswerte kritische Akzente. Die setzt dann allerdings an mehreren Stellen ader Audioguide, indem er zeitgenössische Frauen zu Wort kommen lässt, etwa über die Ehe oder das Leben als Kurtisane. Es gibt jede Menge hochkarätige Leihgaben aus vielen weltberühmten Museen vom Prado bis zum Louvre. Allein deshalb sehr sehenswert (bis 16.1. 22).

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