Burgtheater 21.11.23
Regie: Martin Kusej
Bühnenbild: Martin Zehetgruber
Alceste: Itay TiranCélimène: Mavie Hörbiger
Philinte, sein Freund: Christoph Luser
Oronte: Markus Meyer
Éliante, ihre Cousine: Lili Winderlich
Arsinoé: Alexandra Henkel
Acaste: Tilman Tuppy
Clitandre: Lukas Vogelsang
Bosco: Christoph Griesser
Martin Kusej verabschiedet sich als Regisseur mit einer giftigen Inszenierung aus Wien. Bekanntlich wurde sein Vertrag wegen diverser Vorhaltungen nicht verlängert. Ich finde das schade, weil ich ihn für einen der besseren Regisseure des Gegenwartstheaters halte. Jetzt aber zu den Jauchepfützen auf der Bühne (inklusive dezenten künstlichen Jauche-Geruch).
Er hat deshalb auch einige aktuelle Bezüge eingebaut, von der Wiener High Society bis zum Burgtheater und seinem Chef selbst. Wie bei Kusej üblich ist die Inszenierung eher dunkel gehalten und bleibt es auch während der knapp zwei Stunden des Abends.
Auf der Bühne arbeitet Kusej mit modifizierbaren Spiegelwänden, die immer wieder mal das Publikum zeigen, um sie daran zu erinnern, dass eigentlich sie gemeint seien. Dazwischen immer wieder streng choreografierte Massenszenen. Im letzten Drittel wird das ästhetische Grundsatzproblem der Aufführung dann sehr deutlich: Der Regisseur lässt die Komödie in eine Tragödie kippen. Das überlastet den Moliere-Text merklich und passt nur bedingt zum Stück. Trotzdem bleibt eine Wirkung nicht aus, führt aber zum Eindruck der Uneinheitlichkeit. Als Übersetzung wird übrigens die sehr gelungene von Hans Magnus Enzenberger verwendet.
Kein perfekter Burgtheaterabend, aber durchaus sehenswert.
„Bekanntlich wurde sein Vertrag nicht wegen diverser Vorhaltungen nicht verlängert. “ ein „nicht“ zu viel oder so ghedacht?
Ja! Ausgebessert, danke.