Burgtheater 23.01.24
Regie: Adena Jacobs
Bühnenbild und Kostüme: Eugyeene Teh
Video: Tobias Jonas, Eugyeene Teh
mit
Elisabeth Augustin, Bibiana Beglau, Lilith Hässl, Sabine Hauot, Markus Meyer, Safira Robens, Sylvie Rohrer
Da hat das Burgtheater mal eine erstaunlich ekelhafte Inszenierung hingelegt und zwar mit voller Absicht. Das von Bram Stokers Dracula inspirierte Stück setzt in großem Stil auf Videoprojektion und zeigt hübsch, was an Bühnentechnik heute möglich ist. Das Gezeigte ist freilich an Horrorfilme angelehnt und aufgrund des Fokus auf “body horror” immer wieder ziemlich unappetitlich. Einige ZuschauerInnen sind deshalb vorzeitig gegangen.
Bin zwiegespalten, was die Bewertung der Inszenierung angeht. Einerseits zeugt es von großem ästhetischen Mut dieses Horrorspektakel auf die große Bühne des Burgtheaters zu bringen. Gleichzeitig ist es eine passende Reaktion auf die reale Ekelhaftigkeit des 21. Jahrhunderts, von der Ukraine bis zum Sudan: Die Menschen schaffen sich ihre Hölle auf Erden ja gerne selbst.
Andererseits langweilte ich mich in den zwei Stunden immer wieder ausgiebig – trotz des Spektakels. Die langen Monologe der ProtagonistInnen mit einigen Wiederholungen kamen bei mir in Sachen Wirkung eher belanglos rüber. Meine letzte Lektüre des Dracula liegt auch zu lange zurück, um die Qualität der Adaption seriös zu beurteilen. Für Freundes des gepflegten Horrors einen Besuch wert.