Ayad Akhtar: Der Fall McNeal

Burgtheater 12.03. 25

Regie: Jan Bosse

Bühne: Stéphane Laimé

Jacob McNeal: Joachim Meyerhoff
Sahra Grewal, McNeals Ärztin / Francine Blake, ehemalige Redakteurin bei der NewYork Times: Zeynep Buyraç
Stephanie Banic, McNeals Agentin: Dorothee Hartinger
Harlan McNeal, McNeals Sohn / Banics Assistentin: Felix Kammerer
Natasha Brathwaite, eine Reporterin bei der New York Times: Safira Robens

Es ist nach GeächtetNotiz – und The Who and the WhatNotiz – das dritte Stück des Ayad Akhtar, welches ich am Burgtheater sehe. Das erste war eindeutig kryptoislamfeindlich, das zweite hatte diesen Makel nicht. Auch in seinem neuen Drama Der Fall McNeal setzt Akhtar wieder auf ein provokantes Modethema: die böse Künstliche Intelligenz. Gleich zu Beginn und auch am Ende wird via großer Videowand, die als Bühnenrückwand fungiert, ChatGPT befragt. Ansonsten wird die Bühne nur mit den notwendigsten Requisiten ausgestattet. Ein Tisch hier, zwei Sessel da. Ist mir sympathischer als überladene Bühnenbilder.

Leider kann ich am Stück kaum etwas Positives finden. Die Figuren sind teils klischeehaft. Immer wieder klopft laut die Kolportage an, und die Provokationen sind primär um der Provokation willen da statt sich organisch zu ergeben. Die Handlung findet primär in Dialogen statt. D.h. man hört den Figuren zu, wie sie Dinge über sich und andere erzählen. Das ist fast der ausschließliche Weg, auf dem die Handlung weitergetrieben wird: Alles „tell“, kaum „show“.

Am Ende – Spoiler! – die große postmoderne Wendung. Das Stück basiert selbst auf einem mittelmäßigen KI-Roman. Ist es vielleicht also absichtlich so schlecht? Raffinierte AI-Kritik? Wäre das die Intention gewesen, macht das die zwei schlechten Theaterstunden nicht besser, sondern wirkt nur als schlechtes Tricktheater.

Ich bin ein großer Freund der Theaterkunst des Joachim Meyerhoff und habe mich primär deshalb auf den Abend gefreut. War er doch schon lange nicht mehr auf dem Burgtheater zu sehen. Sein McNeal ist aber zu keiner Minute überzeugend gespielt. Ich nehme ihm weder den Charakter noch die Konflikte, noch die Bosheit ab. Könnte daran liegen, dass die Figur klischeehaft und schlecht geschrieben ist, Meyerhoffs Schauspiel streicht diese Schwächen jedoch heraus, statt sie zu kaschieren. Sollte er – siehe oben – als AI-Kritik absichtlich so schlecht gespielt haben, wäre das gesamte Konzept gescheitert.

Ich würde von einem Besuch abraten. Das Publikum war angetan.

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