Kairo, Menschenrechte und Iran

Wer sich analytisch kompetent und abseits des oberflächlichen Mediengeschehens über das Weltgeschehen informieren will, kommt an der New York Review of Books nicht vorbei. Drei aktuelle Beispiele:

In der Ausgabe 10/2002 beschreibt Caroline Moorehead („Lost in Cairo“*) das Elend afrikanischer Flüchtlinge in Kairo und eine völlig überforderte UNHCR-Bürokratie. Setzt man die zwei, drei ausführlich geschilderten Schicksale in Bezug auf die Millionen Betroffenen und die fast völlige Ignoranz der „Ersten Welt“, liegt es auf der Hand, dass hier politisch (und ökonomisch!) radikale Maßnahmen notwendig wären.
Im selben Heft zieht Michael Ignatieff anläßlich von drei Neuerscheinungen eine zeitgeschichtliche Bilanz der Menschenrechtsbewegung („The Rights Stuff“*). Angesichts des Anti-Terror-Kriegs sieht diese naturgemäß düster aus. Er räumt auch mit dem Mythos auf, die Amerikaner seien in der Vergangenheit die treibende Kraft in Sachen „human rights“ gewesen:

America reticence about human rights must be emphasized, because it is so often argued that the modern ascendancy of human rights is inseparable from the rise of American global hegemony. „Human Rights and the End of Empire“, Brian Simpson’s long and extremely thorough account of the emergence of the European Convention of Human Rights – the most effective rights enforcement regime in the world – makes the same point: Americans were bystanders.

Christopher de Bellaigue schließlich, dessen Artikel („Who Rules Iran?“) im Gegensatz zu den beiden anderen online zu finden ist, zeigt anhand der islamischen Kaderschmiede des Shia Seminars in Qom, wie das klerikale Regime für seinen Nachwuchs sorgt. Auch sonst erfährt man einiges über das politische Innenleben Irans.

* Die beiden Artikel sind Teil des kostenpflichtigen NYRB-Archivs.

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