Büchner: Dantons Tod

Burgtheater 22.05. 24

Regie: Johan Simons

George Danton: Nicholas Ofczarek
Robespierre: Michael Maertens
Souffleur: Ole Lagerpusch
Julie: Annamaria Lang

Dantons Tod ist tatsächlich das Stück der Stunde, thematisiert es doch primär den Umgang mit politischer Gewalt. Anlass beim Stück ist der Prozess gegen Danton und sein Konflikt mit dem tugendhaften Mörder Robespierre.

Statt diesen Konflikt mit den im besten Sinn altklugen Dialogen des jungen Georg Büchner ausspielen zu lassen, entscheidet sich Johan Simons für die nicht übermäßig originelle Variante einer Zirkus-Inszenierung. Diese Lesart drängt sich angesichts der tolpatschigen Bösartigkeit der Menschheit einerseits auf, reduziert andererseits aber die intellektuelle Durchschlagskraft des Stücks. Meine Theatererfahrung an diesem Abend könnte man mit “Zwei Drittel Godot, einem Drittel La Strada” zusammenfassen.

Die Hauptrollen spielen die beliebtesten Burgtheater-Promis: Nicholas Ofczarek den Danton und Michael Maertens den Robespierre. Wie letzterer die Rolle anlegt, überzeugt mich allerdings deutlich mehr als der Danton des Ofczarek. Ole Lagerpusch spielt phänomenal abwechslungsreich und akrobatisch das opportunistische “Volk”.

Bis auf das letzte “verzettelte” Viertel funktioniert dieser ästhetische Ansatz gut. Freilich kippt die Inszenierung immer dann vom Klamaukhaften ins (unpassend) Seriöse um, wenn es auf der Bühne wirklich zur blutigen Sache geht. Kein perfekter Theaterabend also, aber durchaus sehenswert. Seinen Büchner sollte man freilich gelesen haben.

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