Kim Stanley Robinson: The Ministry of the Future

Der 2020 erschienene Science-Fiction-Roman gilt als eines DER Bücher der Klimabewegung, weshalb ich ihn primär aus Metainteresse lese. Das Buch beginnt mit der eindrücklichen Beschreibung einer tödlichen Hitzekatastrophe in Indien bei der 20 Millionen Menschen sterben und führt damit sehr plastisch vor Augen, zu welchen Katastrophen die ungebremste Erhitzung unseres Planeten führen wird.

In über 100 kurzen Kapiteln entwirft Robinson eine realistisch wirkende Zukunftswelt in Zeiten der Klimakatastrophe, von der massenhaften Migration in kältere Gefilde bis hin zu Klimaterroristen, die mangels politischen Lösungen die Verursacher des Massensterbens mit Gewalt bekämpfen. Im Mittelpunkt steht jedoch das titelgebende Zukunftsministerium und ihre Leiterin Mary, einer UN Institution in Zürich und damit betraut, die zukünftige Menschheit zu vertreten. Es gelingt ihnen letztendlich auch durch die Einführung von „carbon coins“ das Rad noch einmal herumzureißen. Dieses aus heutiger Sicht unrealistische happy ending sehe ich eher als Schwäche des Romans.

Literarisch ist wegen der gewählten Form der Roman naturgemäß kein strukturelles Meisterwerk. Die Stärken liegen hin der hervorragenden Recherche und der Konstruktion eines plausiblen Zukunftsszenarios. Es wird allerdings immer wieder viel Konzeptuelles erklärt, was Kenner schon wissen.

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