Karlheinz Deschner über das Lesen
Lesen hat nie meinen Schmerz erleichtert. Las ich, litt ich nie sehr, und litt ich, konnte ich nie lesen. Literatur gab mir Trost nur, solang ich keinen brauchte.
Lesen hat nie meinen Schmerz erleichtert. Las ich, litt ich nie sehr, und litt ich, konnte ich nie lesen. Literatur gab mir Trost nur, solang ich keinen brauchte.
In Schubertiana schreibt Tomas Tranströmer über Schuberts Musik: Aber diejenigen, die neidisch auf die Männer der Tat schielen, diejenigen, die sich innerlich selbst verachten, weil sie keine Mörder sind, die erkennen sich hier nicht wieder. Und die vielen, die Menschen kaufen und verkaufen und glauben, alles lasse sich kaufen, die erkennen sich hier nicht wieder.… Weiterlesen Über Schubert
Frederick Crews bringt es hübsch und korrekt auf den Punkt: Step by step, we are learning that Freud has been the most overrated figure in the entire history of science and medicine—one who wrought immense harm through the propagation of false etiologies, mistaken diagnoses, and fruitless lines of enquiry. Mehr zum Thema findet sich unter… Weiterlesen Irrweg Psychoanalyse
Sie haben Recht, Europa begeht Selbstmord, und die langsame grausame Art dieses Selbstmords kommt daher, daß es eine Leiche ist, die Selbstmord begeht. Dieser Untergang hat eine verteufelte Ähnlichkeit mit einer Psychose. So sieht der Selbstmord eines Psychotischen aus. Der Teufel regiert wirklich die Welt. [Joseph Roth an Stefan Zweig am 23.10. 1930]
Es erwies sich in jenen Tagen, daß die Sittlichkeit dieser Welt von nichts anderem abhängig ist als von der Stetigkeit der Valuta. Eine alte Wahrheit, die im Lauf der vielen Jahre, in denen das Geld einen unbestrittenen Wert hatte, vergessen worden war. An den Börsen der Welt wird die Moral der Gesellschaft bestimmt. (Joseph Roth,… Weiterlesen Joseph Roth über die Eurokrise
Aus Thomas Bernhards Auslöschung: Von Spadolini war ich dann merkwürdigerweise auf Goethe gekommen: auf den Großbürger Goethe, den sich die Deutschen zum Dichterfürsten zugeschnitten und zugeschneidert haben, habe ich das letzte Mal zum Gambetti gesagt, auf den Biedermann Goethe, den Insekten- und Aphorismensammler mit seinem philosophischen Vogerlsalat, so ich zu Gambetti, der natürlich das Wort… Weiterlesen Über Goethe
Die Leser alter Bücher wissen, dass seit der Antike die Alten den Jungen ausrichten, früher sei doch alles viel besser gewesen. Eine sehr lesenswerte Reflexion dieses Themas findet sich bereits in Castigliones Book of the Courtier (1528): I have many times asked myself, not without wonder, the source of a certain error which, since it… Weiterlesen Früher war alles besser?
[Der Umgang mit Büchern] weicht mir auf meiner ganzen Lebensbahn nicht von der Seite und steht mir allenthalben zu Diensten. Er tröstet mich im Alter und in der Einsamkeit. Er entlastet mich von der Bürde des öden Müßiggangs und hält mir zu jeder Stunde unerwünschte Gesellschaft vom Leib. Er stumpft die stechenden Schmerzen, falls sie… Weiterlesen Montaigne über Bücher
Christoph Martin Wieland beschreibt in dieser hübschen Anekdote die Tücken der Rezeption aus Sicht des Autors. Ein Auszug: Das Unglük, obenhin, unverständig, ohne Geschmak, ohne Gefühl, mit Vorurtheilen, oder gar mit Schalksaugen und bösem Willen gelesen zu werden – oder, wie die meisten Leser, die nur zum Zeitvertreib in ein Buch gucken – oder zur… Weiterlesen “Wie man ließt”
Angesichts der Premiere von Macbeth in der Wiener Staatsoper, verliert die NZZ ein paar treffende böse Worte über das Wiener Opernpublikum: Dass viele Premierenbesucher das nicht sehen und sich schon gar nicht darauf einlassen wollten, wie die Inszenierung alles Wesentliche ganz nahe am Stück entwickelt, war allerdings ein Kapitel für sich. Wie ein Lauffeuer verbreiteten… Weiterlesen NZZ über das Wiener Opernpublikum