Antonio Lobo Antunes: Das Handbuch der Inquisitoren

Manche Bücher stehen eindeutig zu lange ungelesen im Regal. Hätte ich gewusst, wie souverän Antunes die Möglichkeiten moderner Erzähltechniken einzusetzen weiß, hätte ich es längst gelesen. Der Roman ist aus der Perspektive verschiedenster Figuren erzählt, die wiederum auf knappem Raum ihre Vorgeschichte schildern. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen erfolgt oft quasi-musikalisch von einem Satz zum… Weiterlesen Antonio Lobo Antunes: Das Handbuch der Inquisitoren

Eingetroffen: Schreibheft Nr. 56

Schon das Durchblättern der neuen Ausgabe reicht aus, um den besonderen Rang dieser Zeitschrift bestätigt zu finden. Ein Schwerpunkt ist diesmal das Verhältnis von Literatur und Wissenschaft. Als Beispiel seien nur Jan Kjaerstads „Die Spaltung des Romans. Literatur und Quantenphysik“ sowie Svend Age Madsens „Der Gen-Spiegel“ genannt.

Agota Kristof: Das große Heft

Rotbuch Verlag bzw. Serie Piper (Amazon Partnerlink) Eine literarische Entdeckung. In knapper, eigenwilliger Prosa beschreibt Kristof die ruinösen psychologischen und moralischen Auswirkungen des 2. Weltkrieges auf zwei intelligente Jungen, Zwillinge. Der präzise Roman erzählt die Geschehnisse aus der Sicht der beiden (Wir-Roman), wie ich es in dieser Form noch nie gelesen habe.

Michel Houllebeqc: Ausweitung der Kampfzone

Ein Informatiker schreibt ein Buch und löst in Frankreich eine heftige Literaturdebatte aus. Der zynische Blick des Protagonisten, der sich von einem kalt-distanzierten im Laufe des Romans in einen verzweifelt-distanzierten verwandelt, ist handwerklich solide konzipiert. Die aus der Innenperspektive kolportierten Klischees passen gut zur Figur und runden das psychologische Portrait glaubwürdig ab. Das Formale passt… Weiterlesen Michel Houllebeqc: Ausweitung der Kampfzone