Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti

Burgtheater 08.04. 24 Regie: Antú Romero NunesBühne: Matthias Koch Die letzte Inszenierung des Antú Romero Nunes, die ich sah, war sein Macbeth aus dem Jahr 2018 (Notiz). Damals konstatierte ich eine gewisse Grundspannung zwischen seinem Inszenierungsstil und wichtigen Themen des Stücks. Dieses Markenzeichen (?) kann man auch dieses Mal wieder feststellen: Nunes inszeniert Brecht als… Weiterlesen Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti

Bernhard: Am Ziel

Akademietheater 07.04. 25 Regie: Matthias RippertBühne: Fabian Liszt Die Mutter: Dörte LyssewksiDie Tochter: Maresi RiegnerEin dramatischer Schriftsteller: Rainer Galke Schön zu sehen, dass Bernhard wieder vermehrt auf den österreichischen Bühnen zu finden ist. Diese Inszenierung war im Kasino so erfolgreich, dass sie ins Akademietheater übernommen wurde. Einschließlich des Bühnenbilds, das im Wesentlichen aus einer Kasino-Sitzreihe… Weiterlesen Bernhard: Am Ziel

Yevgeny Zamyatin: We

Ich lese den Roman primär aus literaturgeschichtlichem Interesse, soll er doch die großen dystopischen Klassiker des 20. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst haben: Huxleys Brave New World (1932), Orwells 1984 (1949) und Bradburys Fahrenheit 451 (1953). Zamyatin als Autor klingt ebenfalls sehr interessant. Ein Schiffsbauingenieur, der sich sehr schnell vor dem bolschewistischen Totalitarismus ekelt und deshalb einer… Weiterlesen Yevgeny Zamyatin: We

Tennessee Williams: Orpheus steigt herab

Burgtheater 23.03. 24 Regie: Martin Kusej Dolly Hamma: Alexandra HenkelBeulah Binnings: Katharina PichlerDog Hamma: Rainer GalkeCarol Cutrere: Nina SiewertVal Xavier: Tim WerthsVee Talbott: Sarah Viktoria FrickLady Torrance: Lisa Wagner Ich habe hier nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Martin Kusej mit Andrea Breth zu den besten Theaterregisseuren ihrer Generation zähle. Wie solide er sein… Weiterlesen Tennessee Williams: Orpheus steigt herab

Thomas Bernhard: Heldenplatz

Burgtheater 20.2. 24 Regie: FRANK CASTORF Mit Marcel Heuperman, Inge Maux, Birgit Minichmayr, Franz Pätzold, Branko Samarovski, Marie-Luise Stockinger „Endlich wieder einen Heldenplatz!“ denke ich mir als ich das Burgtheater betrete. Generell wird viel zu wenig Thomas Bernhard in Wien gespielt, auch wenn das in den letzten Jahren besser etwas wurde. Der Text ist ja… Weiterlesen Thomas Bernhard: Heldenplatz

Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline

Burgtheater 04.04. 23 Regie: Mateja Koleznik Bühne: Raimund Orfeo Voigt Kasimir: Felix RechKaroline: Marie-Luise StockingerRauch: Markus MayerSpeer: Markus HeringBlaskapelle: Musiker von Federspiel Die Bühne ist zweigeteilt: Oben findet das Volksfest statt, unten ist eine Toilettenanlage. Die vielen Szenen des Stücks werden hier kondensiert aufgeführt. Einmal mehr ist man erstaunt, wie aktuell Horvaths Stücke auch im… Weiterlesen Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline

Stanislaw Lem: Solaris

Seit längerer Zeit habe ich als kleines Nebenprojekt laufen: Mich systematisch durchScience-Fiction-Klassiker zu lesen. Da darf Solaris selbstverständlich nicht fehlen. Mantäte dem Roman auch sehr Unrecht, ihn auf Genreliteratur zu reduzieren, denn dessenAmbiguität sucht seinesgleichen. Die semantische Offenheit stellt Solaris ebenso in dieReihe der großen Romane des 20. Jahrhundert wie die Exploration der conditiohumana.Zusätzlich zeigt… Weiterlesen Stanislaw Lem: Solaris

Camus: Die Pest (2.)

Den Roman lese ich wie den Pestbericht des Daniel Defoe während des Lockdowns als eine Art literarische Krisenbewältigung. Nebenbei bemerkt: Durch den kurzen Abstand der beiden Bücher bemerke ich auch schnell, wie sehr Camus sich an Defoes Buch inhaltlich orientierte. In der Literaturwissenschaft wird ja rund um die Rezeptionsästhetik und dem empirische Rezeptionsforschung seit Jahrzehnten… Weiterlesen Camus: Die Pest (2.)

Mihail Sebastian: „Voller Entsetzen, aber nicht verzweifelt“. Tagebücher 1935-44

Dieses Tagebuch des jüdisch-rumänischen Intellektuellen Mihail Sebastian ist ein beeindruckendes Zeitzeugnis über die dunkelste Zeit des 20. Jahrhunderts. Beeindruckend in Form und Inhalt. Auf mehr als achthundert Seiten schildert Sebastian, wie schnell die rumänische Gesellschaft in den Faschismus abgleitet. Dass wir selbst in einer Zeit leben, in der die Parallelen zu den dreißiger Jahren ständig… Weiterlesen Mihail Sebastian: „Voller Entsetzen, aber nicht verzweifelt“. Tagebücher 1935-44