Die Lektüre ist aber für mich, wie ich glaube, unbedingt notwendig: erstens, um mich nicht mit mir allein begnügen zu müssen, zweitens, um mit den Erkenntnissen anderer bekannt zu werden, drittens, damit ich mir über das, was sie herausgefunden haben, ein Urteil bilden und über die noch zu lösenden Fragen nachdenken kann.
(L. Annaeus Seneca)
Seit gut fünfundzwanzig Jahren bin ich damit beschäftigt, eine brauchbare Privatbibliothek zusammenzustellen, die meine diversen Interessengebiete zumindest einigermaßen abdeckt. Inzwischen haben sich etwa 5500 Bücher angesammelt, das Ziehen einer ersten Bilanz bietet sich an. Die meisten Bücher-Sammler widmen sich bestimmten Themengebieten, mein Ziel war und ist es, die geistesgeschichtlich wichtigsten Bücher der letzten 3000 Jahre zu besitzen, womit selbstverständlich auch naturwissenschaftliche Werke gemeint sind, sowie ausgewählte Sekundärliteratur. Meiner Schätzung nach ist eine Bibliothek mit ungefähr 10.000 Bänden notwendig, um dieses Ziel ansatzweise zu erreichen. Nun kann man endlos darüber diskutieren, welche Bücher wichtiger als andere sind, ein seit vielen Jahren beliebter Sport an amerikanischen Universitäten.
Als Hilfs-Kriterium bietet sich deshalb der Grad des geübten Einflusses auf die Geistesgeschichte an. So läßt es sich kaum bestreiten, dass Platon und Aristoteles in einem wesentlich größeren Umfang das abendländische Denken geprägt haben als andere ihrer Zeitgenossen. Neben Geistes- und Philosophiegeschichte sind weiterere Schwerpunkte (Welt-)Literatur, Enzyklopädien sowie germanistische und philosophische Fachbücher.
Warum eine Privatbibliothek?
Diese Frage wird mir – angesichts der vielen öffentlichen Bibliotheken – regelmäßig gestellt. Einmal abgesehen von den Vorzügen geistiger Autarkie und der Bequemlichkeit, viele wichtige Bücher stets griffbereit zu haben, genügen Publikumsbibliotheken anspruchsvolleren Lesern nur selten. Wissenschaftliche Bibliotheken wiederum verteilen ihre Literatur oft nach Spezialgebieten an angeschlossene Institute, was einen bei interdisziplinären Interessen zu einer umständlichen Rundreise zwingt.
Auswahl der Bücher
Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Buches war, abgesehen vom Preis, die sorgfältige Edition des gebotenen Textes, nicht die bibliophile Qualität des Druckwerks. Regelmäßig war es nötig, auf den englischsprachigen Buchmarkt auszuweichen: Viele wichtige Bücher sind leider auf Deutsch entweder nicht lieferbar oder nur als sehr teuere Spezialeditionen erhältlich. In den letzten Jahren kaufe ich zunehmend gebundene Bücher, schlicht weil diese länger halten als Taschenbücher. Letztere ersetze ich bei Gelegenheit mit hochwertigeren Ausgaben.
Klassifikation der Bücher
Nach längerem Hin und Her habe ich alle bellestrischen Bücher chronologisch in den Regalen stehen, geordnet nach den Geburtsjahren der Verfasser bzw. dem Jahr der Publikation. Das macht zwar beim ersten Einräumen viel Arbeit, lohnt sich aber da sich viele erhellende Konstellationen ergeben. Die entsprechende Liste kann online abgerufen werden. Literatur des 20. Jahrhunderts ist alphabetisch sortiert, die Fachbücher alphabetisch nach Sachgebieten.
Mehr zu diesem Thema finden sich auch in meinen Bibliomanen Betrachtungen.
Neukäufe sind immer in der Kategorie Privatbibliothek nachzulesen.
Meine bisherigen Erfahrungen mit Ebooks: Mein erster Kindle.
Letzte Aktualisierung am 4. September 2014.