Robert-Musil-Zitate (8)
Irgendwie geht Ordnung in das Bedürfnis nach Totschlag über.
Irgendwie geht Ordnung in das Bedürfnis nach Totschlag über.
Heimatkunst: Das ist das Vereinsbanner der Leute, die das Wimmerl im eigenen Gesicht erhabener dünkt als der Monte Rosa auf Schweizer Gebiet. Es gibt sie bei allen Nationen; ich fühle nicht mit ihnen, was sie aber nicht gehindert hat, sich wie ein Ausschlag in sämtlichen Landesfarben zu verbreiten.
In Paris soll man z.B. heute schon bestimmte Theaterkritiker kaufen können, bei uns muß man noch mit ihnen befreundet sein, was oft viel unangenehmer ist.
Man möchte sich gern über den Fortschritt freuen, wenn er bloß ein Ende hätte.
… ich halte es für wünschenswert, daß die geistige, schöpferische Tätigkeit von jeglicher Bewertung auf dem wirtschaftlichen Markt befreit werden soll …
Es ist ein Grundzug der Kultur, daß der Mensch dem außerhalb seines eigenen Kreises lebenden Menschen aufs tiefste mißtraut, also daß nicht nur ein Germane einen Juden, sondern auch ein Fußballspieler einen Klavierspieler für ein unbegreifliches und minderwertiges Wesen hält.
Jeder Dichtererfolg ist ein Zeichen, woraus man auf die Konstitution der Zeit schließen kann.
Nun ist es bekanntlich eine große Erleichterung, wenn man sich ärgert, seinen Zorn an jemand auszulassen, auch wenn er nichts dafür kann; aber weniger bekannt ist das von der Liebe. Trotzdem ist es auch da geradeso, und die Liebe muß oft an jemand ausgelassen werden, der nichts dafür kann, da sie sonst keine Gelegenheit findet.
Politische Mißstände … haben stets ihre Gründe in kulturellen. Politik in Österreich hat noch keinen menschlichen Zweck, sondern nur österreichische.
Corinos penible Rekonstruktion eines Schriftstellerlebens Jahrzehntelang beschäftigt sich Karl Corino bereits mit Leben und Werk des Robert Musil (1880 – 1942) und zieht nun mit seiner gewichtigen Biographie ein vorläufiges Fazit dieser Bemühungen. Mehr als zweitausend faktenreiche Seiten erwarten den Interessierten. Etwa vierhundert davon sind akribischen Fußnoten vorbehalten, die Corinos Besessenheit, auch noch die entlegendsten… Weiterlesen Karl Corino: Robert Musil. Eine Biographie